Mit Konferenzsystemen kinderleicht die Krise meistern

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In Bayern sind seit einer Woche die Schulen geschlossen. Homeoffice ist angesagt. Trotz Ausgangssperre kann ich arbeiten und meine Kinder ihre Freunde treffen. Wie das geht? Mit Videokonferenzen.

Eigentlich, ja eigentlich sollte mein erster Blogartikel der Big Bang sein. Ich sah es richtig vor mir: ein bahnbrechender Artikel zu Marketing und digitaler Transformation im Mittelstand. Journalisten würden mich anrufen und um Interviews bitten.

 Stattdessen kamen Corona und der Shutdown um die Ecke. Gerufen wurde ich – nicht von Journalisten, jedoch im Minutentakt von meinen zwei kleinen Quälgeistern. Oder von Eltern, die Fragen zum Download eines Videokonferenz-Systems hatten. Mein Artikel beschreibt meine erste Woche zu Hause nach dem Shutdown. Und wie ich innerhalb von 5 Arbeitstagen lernen musste, dass es noch viel mehr Hürden gibt als ein stabiles Internet, mehrere Tablets und Nudelvorräte im Vorratsschrank.

SHUTDOWN – WAS NUN?

Diese Woche wurde unser Leben von jetzt auf gleich komplett durchgerüttelt. Seit letztem Montag heißt es für mich und viele andere Berufstätige: Homeoffice statt Pendeln im Stau, Homeschooling statt Schulpflicht. Vor kurzem noch war „Cocooning“ ein Wohntrend, in diesen Tagen ist es eine von Corona diktierte Notwendigkeit. Ursprünglich prägte Trendforscherin Faith Popcorn den Begriff in den 90er Jahren. Faith stellte fest, dass wir Menschen in Krisenzeiten (wie z. B. der Weltwirtschaftskrise ab 1929 oder den Terroranschlägen vom 11. September 2001) einen natürlichen Drang haben, uns ins Privatleben zurück zu ziehen. Was heißt das nun für meine Kundenprojekte, Kinder und mich als Selbstständige?

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DIGITALISIERUNG FÄNGT ZU HAUSE AN UND HÖRT DA AUF.

Ich bin seit 2011 als Digitale Marketing- und Social Media Expertin selbständig. Normalerweise kann ich überall konzentriert arbeiten. Mir ist egal ob Großraumbüro, Seminarraum, Arbeitszimmer, Café. Ein Telefon und ein Laptop mit Internetzugang und ich bin startklar. Für mein Business bedeutet der Shutdown kurzfristig keine Änderungen. Zwei Kinder im Grundschulalter zu unterhalten, zu unterrichten und dazwischen fokussiert zu arbeiten, war für mich jedoch eine Herausforderung. Zum einen, weil ich ja doch auch mal störungsfrei arbeiten muss. Und gleichzeitig möchte ich in dieser schwierigen Zeit für meine Kinder da sein.

Was macht diese Ausgangsbeschränkung langfristig mit den Kindern, die ihre Freunde brauchen wie die Luft zum Atmen? Ich will mir das nicht vorstellen. Deshalb habe ich Videokonferenzen für die Kids organisiert. Meine Idee: Die Kinder sehen sich, machen Quatsch, unterstützen sich bei den Hausaufgaben und tauschen sich über die Situation aus. Und ich kann eine Stunde ungestört arbeiten. Gesagt, getan. Doch 2020 gibt es noch unglaublich viele Kinder, die in ihren Familien keine Möglichkeit haben, auf Smartphone oder Laptop zuzugreifen.

 Wenn ihr euch fragt, warum es in einem Hochtechnologie-Land wie Deutschland noch nicht flächendeckend virtuelle Klassenzimmer gibt oder das Fach Medienkompetenz auf dem Stundenplan fehlt. Wenn ihr euch fragt, warum zum Großteil von den Schulen noch keine Gelder aus dem Digitalpakt abgerufen sind.

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WARUM DER SHUTDOWN EINE CHANCE IST

Hier ist meine Antwort aus meiner letzten Woche: Es fehlt das Know-how, wie es geht, und es sind nicht alle Kinder mit Internet, Laptop oder Handy zu Hause ausgestattet. Und wenn, wissen nicht alle Eltern, wie eine App runter zu laden ist oder haben Angst vor den neuen Medien. Oder die digitalen Möglichkeiten werden gleich mit Online-Spielen oder Cybermobbing in Verbindung gebracht. Da nützt das virtuelle Klassenzimmer wenig. Was habe ich gekämpft – gegen Angst und für die Kinder. Es braucht Begleitung und Geduld bei den ersten gemeinsamen Schritten. 

Am Ende des Tages hat es sich ausgezahlt, wenn ich jetzt Kinder glücklich sehe. Die Neugier ist zum Glück groß, und wenn die technologische Hürde gepackt ist, wird die mentale zaghaft übersprungen. Von DSGVO spreche ich noch gar nicht.

Was für die Kinder in dieser neuen Situation schnell gelernt und akzeptiert ist, dauert bei uns Erwachsenen ein wenig länger. Wir haben immer die Wahl: das Beste daraus zu machen oder den Kopf in den Sand stecken.

Beruhigend, dass es auch unkompliziert geht: Unser Akkordeon-Lehrer hat seinen Unterricht jetzt auf Skype umgestellt.


VIDEOKONFERENZ-SYSTEM INSTALLIERT UND ALLES IST GUT?

VIDEO-CALL MIT MICROSOFT TEAMS

Microsoft, zum Beispiel, bietet bis 2021 seine Kooperationsplattform Teams gratis an. Teil davon ist das Videokonferenzsystem Cisco Webex. Aus meiner Sicht ist Teams DER Katalysator um virtuelle Teams und unterschiedliche Arbeitsweisen schnell arbeitsfähig zu bekommen. Die umfangreichen Features, wie z. B. gemeinsame Teamkalender, Teamchats, gleichzeitiges Arbeiten oder Teilen von Dokumenten lassen sich intuitiv bedienen.

 Dies ist interessant für Schulen. Auf die Plattform kann man von überall und fast allen Geräten zugreifen. Im Zuge der Digitalisierung meiner Dienstleistungen bin ich damit perfekt aufgehoben. Ein Thema möchte ich ergänzen: Aufgrund der großen Nachfrage war MS Teams gemeinsam mit anderen Anbietern die letzten Tage oft überlastet.

ZOOM MEETINGS – EIN KLICK UND LOS GEHT’S

Eine weitere schnelle Lösung ist Zoom. Die Gratisversion erlaubt Meetings bis zu 100 Teilnehmer und einer Dauer von 40 Minuten. Unbegrenzt sind Einzelmeetings, wenn zwei Personen miteinander telefonieren. Was wirklich nett ist: Bei Zoom kannst du einen virtuellen Hintergrund einblenden. Je nach Einsatz findet dein Meeting so z. B. vor einem Strand oder der Hochhauskulisse von Frankfurt statt. 

 Es kann sogar der Kirchenaltar eingeblendet werden. Trotz Social Distancing müssen die Mitglieder einer Kirchgemeinde nicht auf ihren Gottesdienst verzichten. Wichtig ist, nur zu passwortgeschützten Meetings einzuladen und in dem Fall von vornherein einzustellen, dass andere Teilnehmer ihren Bildschirm nicht teilen dürfen. Damit nur der/die Pfarrer*in das Wort hat. 

Google Hangouts ist ebenfalls recht einfach bedienbar und mit einem Google-Konto super schnell installiert. Einen Härtetest habe ich Google Hangouts noch nicht unterzogen. Seminaranbieter und Netzwerktreffen stellen auf Online-Meetings um. Ich werde sicherlich noch den einen oder anderen Anbieter testen.


 
 

MEIN FAZIT

  1. Es kostet Überzeugungskraft und Leidenschaft, Menschen mit zu reißen und ihnen die Angst zu nehmen. Traut euch was zu! Startet Schritt für Schritt, denn es muss nicht perfekt sein.

  2. Bevor ihr gleich mit 100 Teilnehmern live geht, startet ein oder zwei Testmeetings

  3. Probiert aus, mit welchem System und welcher Frequenz an Meetings ihr am besten zurecht kommt. Was heute für euch funktioniert, kann nächste Woche durch einen anderen Tagesplan, eine neue App oder Anforderung wieder anders ausschauen. So, what?!

  4. Macht zuerst das, was notwendig ist. Dann das, was machbar ist – und das Unmögliche wird möglich.

Meldet euch bei mir, wenn ihr Fragen habt: hello@wundertalk.de

 Viele globale Unternehmen sind bereits digitalisiert, arbeiten selbst im Homeoffice und kommunizieren weltweit über Konferenzsysteme. Für manche mittelständische Firmen oder Handwerksbetriebe ist der Shutdown DIE Chance, ins Tun zu kommen. Und auch die Schulen können es als Anlass nehmen. Da braucht es einen IT-Verantwortlichen, der die Digitalisierung schrittweise mit Herz und Verstand umsetzt.

 Welche Erfahrungen habt ihr mit Videokonferenz-Systemen gemacht? Welches System nutzt ihr und warum?

Schreibt mir gerne unten in die Kommentare. Ich freue mich auf euer Feedback.