5 Gründe, warum es beim Gründen wichtig ist, mit dem Branding zu beginnen

Sie wissen es ja intuitiv, als Unternehmer starten Sie nicht nur Ihr Business, sondern entwerfen gleichzeitig Ihr eigenes Branding. Und das geht schon los, sobald Ihnen eine Gründungsidee im Kopf herumschwirrt. Doch warum kommt es beim Gründen schon darauf an, auf Ihr Branding zu achten, wenn doch neben der Verwirklichung der Geschäftsidee noch so viele andere spannende Schritte zu gehen sind?

Viele Gründer:innen gehen davon aus, wenn das Logo, die Visitenkarten und eine eigene Website stehen, dann ist das Thema Branding erst mal erledigt. Doch Branding ist viel mehr als das.

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Was ist ein Branding?

Durch ein Branding besetzen Sie Ihre Marke, Ihr Unternehmen oder Ihre Dienstleitung mit bestimmten Assoziationen und Emotionen. Branding bezeichnet also alle Eigenheiten, die Sie als Solopreneur:in oder Unternehmer:in auszeichnen. Hierzu gehören unter anderem

  • Ihr Corporate Design: ein eingängiges Logo, einheitliche Farb- und Schriftgestaltung von Logo, Vistenkarten, Webseiten usw., aber auch Ihre Brille in der passenden Unternehmensfarbe

  • Ihre Corporate Language, also Ihre definierte Sprache: Duzen oder Siezen Sie Ihre Kund:innen? Sind Sie modern? Nutzen Sie Anglizismen? Gehobener Stil oder eher umgangssprachlich?

  • Ihre Geschichte

  • Ihr Produkt / Ihre Dienstleistungen

  • Ihr Alleinstellungsmerkmal (USP = Unique Selling Proposition)

  • Ihr Standort: Wo sind Sie angesiedelt, was ist das für ein Stadtteil und was verbinden Ihre Kund:innen damit?

  • Ihr Auto, wenn es zum Beispiel für Ihr Vorhaben ungewöhnlich ist (Ein Maler, der statt eines Sprinters einen Käfer fährt, erregt Aufmerksamkeit).

  • Und vieles mehr.


Warum rechtzeitiges Branding wichtig ist

Voller Freude und natürlich auch Unsicherheit, ob sich meine Geschäftsidee tragen wird, startete ich damals vom sicheren Angestelltendasein in die Selbständigkeit. Als Marketing-Profi wusste ich, wenn ich langfristig erfolgreich sein will, muss ich beim Branding nicht nur meine Marke aufbauen. Doch mit dem ersten großen Kundenprojekt rückte das alles in den Hintergrund. Ich konzentrierte mich zunächst auf das Projekt, meine Aufgaben als Dienstleister und versuchte die administrativen Herausforderungen, wie Buchhaltung, Steueranmeldung, Abrechnung, Technik, etc., zu lösen. Das nahm sehr viel Zeit in Anspruch.

Als das von selbst lief, war mein Projekt abgeschlossen und ich stand ohne Auftrag da. Sehr ernüchternd, aber lehrreich. Denn nun kam ich zu dem Punkt, die nachfolgenden Fragen für mich zu beantworten, um neue Aufträge zu akquirieren.


GRUND NR. 1 – KENNEN SIE IHR„WAS“?

Die allererste Frage überhaupt: Vor all den vielen Fragen, die Ihnen der Aufbau Ihres Business jeden Tag aufs Neue stellt, müssen Sie für sich Ihr „Was“ prüfen.

Starten Sie als Solopreneur:in im Einzelunternehmen oder gründen Sie eine Firma mit Partner:in, eventuell sogar gleich einem Team im Hintergrund? Von dieser Antwort leitet sich jeder weitere Schritt im Aufbau Ihres Brandings ab. Sind Sie Solopreneur:in, steht Ihre Positionierung als Experte:in im Vordergrund. Haben Sie ein Unternehmen mit Mitarbeiter:innen, spielen die Produkte und Dienstleistungen sowie die Firma an sich im Branding eine Rolle.


GRUND NR. 2 – WARUM MACHEN SIE DAS ALLES?

Auf dem Weg zum eigenen Branding müssen Sie sich über das „Warum“ klar werden. Sobald Sie das verstehen, wird Ihnen Ihre eigene Story bewusst, die Sie erzählen können. Eigene Erfahrungen erzählen die Geschichte Ihres Unternehmens – Stichwort „Storytelling“.


GRUND NR. 3 – WAS IST IHR ALLEINSTELLUNGSMERKMAL?

Vor acht Jahren habe ich mich als Interims Managerin für Marketing und Kommunikation selbständig gemacht. Interims Manager:innen gibt es unzählige. Doch was macht mich so besonders in diesem Bereich? Ich habe Kund:innen und Ex-Kolleg:innen gefragt, warum sie mich für Projekte buchen würden oder mit mir zusammenarbeiten. Interessanterweise war es etwas, was ich für selbstverständlich hielt, doch alle Befragten als etwas sehr Wertvolles angaben: meine Fähigkeit, mich schnell in Teams zu integrieren, und meine Leidenschaft für technische Tools. Das ist mein USP, also mein Alleinstellungsmerkmal, was mich von anderen Berater:innen abhebt. Wissen Sie, was Ihr Business von all den anderen da draußen unterscheidet?


GRUND NR. 4 – WER SIND IHRE KUND:INNEN?

Definieren Sie Ihre:n Wunschkund:in, auch Persona genannt, können Sie damit starten, Ihre Kommunikationsstrategie zu entwickeln. Ein Beispiel: Es wird mir keine Aufträge bringen, wenn ich ein glitzerndes Einhorn-Logo entwickeln lasse, das meiner Tochter gefällt, wenn mein Wunschkunde männlich, über 40 Jahre alt und aus der IT-Branche ist. Dieser wird sich sicher nicht vom Einhorn auf meiner Website angesprochen fühlen, wenn er Branding-Beratung sucht. Sobald Ihnen klar ist, wer Ihre Kund:innen sind, wo sich Ihre Kund:innen befinden und was Sie kommunizieren wollen, sind 80 Prozent für Ihre Marketing- und Kommunikationsstrategie bereits erfüllt.

SO DEFINIEREN SIE IHRE WUNSCHKUND:INNEN

Um Ihre Wunschkund:innen zu definieren, beantworten Sie sich selbst folgende Fragen:

  • Wer sind Ihre Wunschkund:innen? Was machen sie beruflich? Was können Sie für sie tun?

  • Wie alt sind Ihre Wunschkund:innen? Wo leben sie? Haben sie Familie?

  • Was sind die Ziele Ihrer Wunschkund:innen? Was möchten sie erreichen? Was treibt sie an?

  • Wie sehen Ihre Wunschkund:innen aus? Haben Sie selbst Wünsche an Ihre Kund:innen? Wen möchten Sie mit Ihrer Hilfe unterstützen? Und was brauchen Sie, um diese Menschen als Kund:innen zu gewinnen?


GRUND NR. 5 – WIE UNTERSTÜTZEN SIE IHRE KUND:INNEN?

Und dann können Sie in einem Satz zusammenfassen, welchen Mehrwert oder Vorteile Sie mit Ihrem Business für Ihre Kund:innen schaffen. Vielleicht haben Sie schon einmal den Begriff „Elevator Pitch“ gehört. Dabei geht es darum, möglichst kurz und knackig eine Zusammenfassung Ihrer Idee zu formulieren – in diesem Fall also: Wer sind Sie, was machen Sie und vor allem, wie können Sie Ihre:n Kund:innen mit Ihrem Business unterstützen?

In meinem Fall: Ich habe zwei Kund:innen für mein Angebot definiert.

Ich unterstütze mittelständischen Unternehmen im B2B-Bereich dabei, nachhaltig zu einem einheitlichen Branding zu gelangen, indem ich operativ Marketing-Teams entlaste und Prozesse effizienter mache.

Und ich sorge dafür, das Selbständige sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, in dem ich für und mit ihnen ihre Präsenz in den klassischen Medien und in den sozialen Netzwerken entwickle. Mit einem Konzept, Umsetzungsplan, Einarbeitung in die wichtigsten Tools und die Erfolgskontrolle begleite ich meine Kund:innen im gesamten Kommunikationsprozess.

Doch egal, ob Sie Solopreneur:in oder Unternehmer:in mit einigen Angestellten sind – Branding ist immer ein Prozess. Ich vergleiche es gerne mit einem Samenkorn. Aus diesem wächst auch nicht innerhalb weniger Wochen ein starker Baum. So ist es auch mit Ihrem Branding. Dafür brauchen Sie Zeit, Kreativität und Geduld. Das Spannende daran ist, Sie können sich und Ihrer Marke treu bleiben und doch alles immer wieder neu erfinden, wenn Sie den Mut dazu haben.